Tagliatelle mit Kräuterseitlingen und Radicchio

Samstag, März 19, 2011

Um manche Gemüsesorten habe ich mein Leben lang einen Bogen gemacht. Radicchio gehörte dazu. Da er, ähnlich wie sein Verwandter Chicorée, viele Bitterstoffe enthält, war ich mir bisher recht sicher, ihn nicht zu mögen.
Meine Vorliebe für die Geschmacksrichtung "bitter" ist nämlich völlig unterentwickelt. Was ich im Übrigen sehr schade finde, denn unserer modernen westlichen Ernährung mangelt es im Allgemeinen an diesen gesunden Bitterstoffen. Sie sind für unseren Körper sehr wichtig, da sie Magen, Leber und Galle anregen und unsere Verdauung somit positiv beeinflussen. So wird zum Beispiel die Entgiftungsfunktion der Leber durch Bitterstoffe angeregt, so dass sie ungünstige Nahrungsbestandteile schneller aus dem Körper schleusen kann.
Da viele Menschen - so wie ich auch - der Geschmacksrichtung "bitter" zunächst ablehnend gegenüber stehen, sollte man sich langsam an sie herantasten. Durch unseren Ernährungsstil sind wir überwiegend an süße oder salzige Speisen gewöhnt. Doch genauso kann man sich - wenn man diversen Informationen in Ernährungsbüchern Glauben schenkt - an die Geschmacksrichtung "bitter" gewöhnen und sie sogar schätzen lernen.
Also habe ich beim letzten Einkauf Radicchio als Einstiegsgemüse in den Korb gelegt und zusammen mit Kräuterseitlingen in einer Rahmsoße zu Nudeln serviert. Gleich vorweg: Es hat unglaublich lecker geschmeckt. Der Radicchio war nicht annähernd so bitter, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Was sicher daran liegt, dass zunehmend milde Sorten auf den Markt gebracht werden. Ich würde sagen, er hat etwas herb geschmeckt, was für meinen Einstieg in bittere Geschmackswelten sicherlich von Vorteil war. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, häufiger auf "bitter" zu setzen.

Für 2 Personen braucht man:
250 g Tagliatelle
1/2 Radicchio
5-6 Kräuterseitlinge (oder ersatzweise andere Pilze, etwa 300 g)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
100 ml Gemüsebrühe
100 ml Sojasahne
Öl zum Braten
Salz und Pfeffer

So geht es:
In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen. In der Zwischenzeit die Kräuterseitlinge putzen und der Länge nach in Scheiben schneiden. In einer großen Pfanne (nehmt die größte, die ihr habt, denn Pilze mögen es nicht, wenn sie beim Anbraten übereinander liegen müssen - dann ziehen sie zu viel Wasser) etwas Öl erhitzen und die Kräuterseitlinge nebeneinander liegend braten. Sollte nicht genug Platz in der Pfanne sein, die Pilze einfach in zwei Schichten nacheinander braten.
Während die Pilze in der Pfanne schmoren, die Zwiebel und die Knoblauchzehe schälen und beides fein hacken. Wenn die Pilze fertig sind, aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller beiseite stellen. Nun die Zwiebel und den Knoblauch in die Pfanne geben und glasig anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, etwas einköcheln lassen und schließlich die Sojasahne hinzugießen. Die Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken und bei geringer Temperatur vor sich hinköcheln lassen.
Sollte das Nudelwasser inzwischen kochen, die Tagliatelle hineingeben und al dente kochen. Nun den Radicchio putzen und in feine Streifen schneiden, dann in etwas Öl in einem Topf anbraten - er soll dabei jedoch nicht weich werden, sondern noch etwas Biss behalten.
Wenn die Nudeln fertig gekocht sind, in ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Die Kräuterseitlinge und den Radicchio in die Sahnesoße geben und einmal kurz aufwallen lassen. Die Nudeln auf einem Teller anrichten und mit der Soße servieren. Wer mag, garniert das Ganze mit etwas frischem Schnittlauch.

Enjoy ❤! Eure

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6 Kommentare

  1. Oh, das sieht gut aus. Ich bin eigentlich auch kein Bitter-Fan, aber vielleicht versuch ich das mal.
    Gratinierter Chicorée in Weißweinsauce ist übrigens auch ziemlich lecker und nur leicht bitter.

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  2. Kuku, ich habe mir fest vorgenommen, ein "Bitter-Fan" zu werden - mal sehen, ob mir das gelingt ;-).
    Hast du ein Rezept für den gratinierten Chicorée? Das klingt nämlich total lecker! Würde ich gern mal ausprobieren.

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  3. Das sieht wirklich sehr lecker aus. Ich habe bisher weder Radicchio noch Kräuterseitlinge ausprobiert - es wird Zeit!
    Liebe Grüße

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  4. Das hört sich aber wirklich toll an! Ich habe Radicchio bisher immer nur roh gegessen. Das wird sich jetzt ändern.

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  5. Rezept hab ich leider nicht, aber ich wag mich gern nochmal ran und schreibs dann auf. :)

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  6. visionvegan: Noch jemand, der keinen Radicchio kennt ;-). Nach meinem ersten Test muss ich nun sagen, dass ich ihn entgegen meiner Erwartungen doch mag. Bin gespannt, wie es dir damit geht.

    seitansbraten: Da ich von diesem Rezept noch etwas Radicchio übrig hatte, habe ich ihn am nächsten Tag (roh) zu einem Salat mit Apfel und Nüssen verarbeitet. Roh schmeckt der ja auch! Surprise, surprise :-).
    Bei meinem Rezept mit den Tagliatelle sollte der Radicchio zumindest noch "halb roh" sein, er darf also keinesfalls butterweich gebraten werden (da muss man aufpassen, das geht schnell).

    KuKu: Au ja, darauf freue ich mich! Ich habe erst ein einziges Mal Chicorée gegessen und weiß, dass ich DEN nicht mochte ;-). Aber das ist schon ein Weilchen her und Geschmäcker ändern sich ja bekanntlich, gell? Wer weiß, vielleicht kreirst du ja auch das ultimative Chicorée-Rezept ;-)?

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