Falafel zum Frühstück? Mit Hummus? Und Baba Ganoush? Mit Gemüsesticks, jeder Menge Koriander und Zitrone? Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Ich frühstücke grundsätzlich süß. Haferbrei, Smoothiebowl, Hirsebrei. Gelegentlich Müsli oder Pancakes mit Banane und Beeren. Das ist meine morgendliche Welt.
Was auf unserer Reise in Dubai niemanden interessierte. Während mein Mann megaglücklich über diese Auswahl an morgendlichen Speisen war (der Liebste ist halt ein leidenschaftlicher Herzhaft-Frühstücker), spähte ich aus den Augenwinkeln Richtung Obstkorb. Gab mir dann aber einen Ruck. Denn wie blöd ist es, ins Ausland zu reisen, um dann dort alles wie von Zuhause gewohnt vorzufinden? Eben. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe die libanesische Küche. Hummus ist so köstlich, dass es ihn nahezu wöchentlich bei uns gibt. Nur nicht zum Frühstück.
Ich wollte dann aber keine Spielverderberin sein. Und zugegeben, die Speisen sahen sensationell aus. Unser Kellner tischte munter immer weitere Schalen und Schälchen auf, es türmten sich Gurkensticks neben Zwiebeln und Paprikastreifen, zugedeckt von Bergen aus Koriander und Petersilie.
Und zu meiner großen Überraschung und Freude durfte ich erfahren, dass man auch herzhaft frühstücken kann. Ungewohnt zwar, aber dennoch gut. Das muss für alle morgendlichen Liebhaber von Baked Beans und Scrambled Tofu merkwürdig klingen.
Und ihr? Seid ihr morgens eher der herzhafte oder süße Typ? Für mich war dieses Frühstück in Dubai jedenfalls eine kleine Offenbarung. Herzhafter geht wohl kaum. Am Ende schlug ich mir jedenfalls den Bauch so voll, dass ich erst abends wieder Hunger hatte.
Dass Reisen bildet, ist also weit mehr als eine abgedroschene Floskel. Und seit dieser Reise bin ich dem Hummus-Fieber mehr verfallen denn je. Nirgendwo sonst hatte ich zuvor so leckeres und cremiges Hummus gegessen. Selbstredend, dass das perfekte Hummusrezept her musste.
Das Geheimnis für wirklich gutes Hummus ist simpel, erfordert lediglich einen Tick Geduld und Vorbereitung: Die Kichererbsen müssen frisch gekocht werden. Wenn es schnell gehen soll, greife ich durchaus auf die vorgekochten Kichererbsen aus Glas oder Dose zurück. Doch das ist eher die Ausnahme. Denn der Unterschied in Geschmack und Konsistenz lässt mich immer wieder staunen, so dass ich selten Lust habe, die fertigen Kichererbsen zu verwenden.
Und es könnte so einfach sein, wenn Kichererbsen nicht manchmal ziemlich widerspenstige Kerlchen wären. Wer wie ich schon einmal drei Stunden in der Nähe eines Topfs mit kochenden Kichererbsen zugebracht hat, die partout nicht weich werden wollten, weiß, was ich meine.
Zum Glück ist gegen harte Kichererbsen ein Kraut gewachsen: Natron. Etwas Natron im Kochwasser der Kichererbsen sorgt dafür, dass ihre Schale wunderbar weich wird. Geschmacklich fällt das Natron nicht auf.
Und wenn mich die Hummus-Lust packt, koche ich gleich die doppelte Menge Kichererbsen. Dann lohnt sich dieser kleine Aufwand noch mehr. Denn ob für Currys oder Salate, Kichererbsen kann man in der Küche immer brauchen.
Die weiteren Zutaten für klassisches Hummus sind an einer Hand abgezählt: Ihr braucht Tahin, Zitronensaft, Knoblauch, etwas Salz und eventuell noch gemahlenen Kreuzkümmel. Voilà! Der Knoblauch kann auch weggelassen werden, doch meiner Meinung nach gehört ein Tick leichte Knoblauchschärfe zu einem guten Hummus dazu.
Und auch, wenn Hummus zum Frühstück also funktioniert - zum Brunch oder Abendessen mag ich es dann doch lieber. Ob zu Ofengemüse, aufs Brot und Sandwich, als Füllung für Wraps und Crepes - Hummus macht alles mit und edelt jede Mahlzeit.
Cremiges Hummus
Für eine Schale für 2-4 Personen braucht man:
125 g getrocknete Kichererbsen
500 ml Wasser
1 TL Natron
65 g Tahin
Saft einer halben Zitrone
1 mittelgroße geschälte Knoblauchzehe
etwas Salz
1 Messerspitze gemahlenen Kreuzkümmel
So geht es:
1. Die Kichererbsen in eine Schüssel geben und mit reichlich kaltem Wasser begießen. Die Schüssel mit einem Küchenhandtuch zudecken. Die Kichererbsen über Nacht, mindestens aber für 12 Stunden, einweichen.
2. Nach der Einweichzeit die Kichererbsen in ein Sieb schütten und unter fließendem Wasser abspülen. Die Kichererbsen mit dem Natron in einen großen Topf geben und 500 ml Wasser dazugießen. Das Wasser zum Kochen bringen, die Temperatur dann reduzieren und die Kichererbsen bei leicht sprudelndem Wasser in 50 bis 90 Minuten weich kochen. Dabei einen Topfdeckel leicht schräg auflegen. Die Kichererbsen sollen richtig weich sein, so dass man sie - wie eine gargekochte Kartoffel - mit einem Messer einstechen kann. Die genaue Kochdauer liegt u. a. daran, wie alt die verwendeten Kichererbsen sind. Wenn die Kichererbsen weich sind, das restliche Kochwasser in eine Schale gießen und beiseite stellen.
3. Die gekochten Kichererbsen mit dem Tahin, dem Zitronensaft, der geschälten Knoblauchzehe, Salz und Kreuzkümmel in einen Mixer geben (alternativ mit einem Pürierstab pürieren). Etwas vom dem Kochwasser hinzugießen und alle Zutaten zu einem cremigen Dip mixen. Eventuell nach und nach noch etwas von dem Kochwasser bis zur gewünschten Cremigkeit dazu geben und mit mehr Salz abschmecken.
Enjoy ❤! Eure