Dies ist exakt der Kuchen, den ich früher gehasst hätte. Heute liebe ich ihn. Er ist vollwertig, ohne raffinierten Zucker, saftig und irgendwie - gesund. Wenn ich ihn backe, denke ich manchmal an meine Freundin aus Grundschultagen zurück. Dies ist exakt der Kuchen, den ihre Eltern sehr wahrscheinlich erlaubt hätten. Bei ihr Zuhause war es nämlich irgendwie anders. Kamen wir, nach ausgiebigem Herumtollen draußen auf der Suche nach Essbarem ins Haus, gab es Trockenobst als Snack. Oder Oblaten mit Trockenobst dazwischen. Bei uns Zuhause gab es richtige Süßigkeiten.
In ihrer Küche hingen lange Schnüre unter der Decke, kreuz und quer gespannt wie das Netz einer übereifrigen Spinne. Ich sehe noch heute die zahlreichen, schon leicht gekräuselten Apfelringe vor mir, die zum Trocken auf diese Schnüre gefädelt waren. Im Haus lagen unzählige Schaffelle, auf Sofas, Stühlen, Truhen. Und irgendwie roch es immer leicht nach feuchtem Hund. Bloß - es gab dort gar keine Haustiere. Wenn es bei uns Zuhause mal so roch, dann weil unser Hund tatsächlich im Regen gewesen war.
So froh ich also war, wenn ich bei meiner Freundin ums Essen herumkam, so gern habe ich mit ihr gespielt. Wie wilde Hummeln streiften wir durch die Gegend, schlugen uns beim Spielen die Knie auf, flochten Kränze aus Gänseblümchen. Ob es jemals Buchweizenkuchen bei meiner Freundin gab? Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Doch ein Gefühl sagt mir: Ja.
Und heute? Schaffelle in der Wohnung mag ich noch immer nicht. Doch getrocknete Apfelringe finde ich sensationell. Ich liebe vollwertige Ernährung. Und Kuchen, der nicht nur gut schmeckt, sondern auch gut für meine Gesundheit ist. Der mir das Gefühl gibt, dass es nichts macht, ein Stück mehr zu essen. Wie dieser Buchweizenkuchen. Er ist mein Bürokuchen. Kennt ihr das? Lange Arbeitstage, nachmittags Lust auf was Süßes zum Cappuccino? Diesen Kuchen habe ich häufiger dabei, er lässt sich gut transportieren, gut aufbewahren und überhaupt wird er nach ein, zwei Tagen eher besser als schlechter.
Mit Buchweizen zu backen, ist eine tolle Sache. Geschmacklich nussig und kräftig, fügt er jedem Kuchen eine unverkennbare, aromatische Note hinzu. Er enthält kein Gluten (Daumen hoch), doch auch ohne dieses Klebereiweiß kann man mit Buchweizen beste Resultate erzielen. Buchweizenmehl beginnt beim Kontakt mit Flüssigkeit leicht zu quellen und verbindet so alle Zutaten gut miteinander, ganz ohne Gluten.

Für den Kuchen mahle ich den Buchweizen selbst, so schmeckt er mir am besten, aber ihr könnt auch fertiges Buchweizenmehl verwenden. Zum Mahlen verwende ich übrigens meistens eine kleine, elektrische Kaffeemühle, die ich vor Jahren mal günstig erstanden habe. Sie ist für mich ein wichtiger Küchenhelfer geworden, denn zum Mahlen kleiner Mengen von Nüssen oder Samen ist sie genial. Im Handumdrehen zaubert sie gemahlenen Buchweizen, Leinsamen und vieles mehr.
Buchweizenkuchen mit Walnüssen und Kirschen
Für eine kleine Springform (16 cm Durchmesser) braucht man:
175 g Buchweizen
125 g Walnusskerne
2 leicht gehäufte TL Weinsteinbackpulver
1 TL Zimt
1/2 TL Vanille
1 Prise Salz
110 ml Ahornsirup
80 ml Mandelmilch
70 ml mildes Öl, z. B. Rapsöl
1 EL Apfelessig
200 g Sauerkirschen, ungezuckert (alternativ: Tiefkühlhimbeeren, gefroren verwendet)
ggf. ein paar Mandelsplitter oder Mandelblättchen zum Bestreuen
So geht es:
1. Die Sauerkirschen in einem Sieb gründlich abtropfen lassen, ggf. vorsichtig mit etwas Küchenpapier trocken tupfen. Den Backofen auf 175° Umluft vorheizen.
2. Den Buchweizen im Foodprocessor oder in der Mühle mahlen (alternativ fertig gemahlenes Buchweizenmehl verwenden) und in eine Schüssel geben.
3. Die Walnusskerne ebenfalls mahlen. Zum gemahlenen Buchweizen geben und mit Backpulver, Zimt, Vanille und Salz vermengen.
4. In einer zweiten Schüssel die flüssigen Zutaten vermengen: Ahornsirup, Mandelmilch, Rapsöl und Apfelessig mit einem Schneebesen verquirlen. Die Flüssigkeit zu den trockenen Zutaten gießen und alles mit einem Kochlöffel miteinander vermengen. Zu guter Letzt vorsichtig die Sauerkirschen unterheben (alternativ die gefrorenen Himbeeren).
5. Den Boden einer kleinen Springform mit Backpapier belegen. Den Teig hineingeben und glatt streichen. Im Ofen 45 Minuten backen, nach 40 Minuten mit einem Stäbchen kontrollieren, ob der Kuchen evtl. schon früher fertig ist (es sollten keine klebrigen Bestandteile am Stäbchen hängen bleiben).
6. Den fertig gebackenen Kuchen aus dem Ofen nehmen und zehn Minuten in der Form stehen lassen. Den Kuchen danach aus der Springform nehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Mit Mandelsplittern oder Mandelblättchen bestreuen.
Enjoy ❤! Eure