Im Herbst wächst allenorts wieder die Lust auf Soulfood. Auf Herzhaftes, Warmes, Gebackenes, mit Zimt-Muskat-Piment gewürzte Speisen. Wenn der Himmel grau, die Sonne bleich und die Hagebutten tiefrot sind, wächst aber auch mein Bedürfnis nach Soulclothes. Wenn es diesen Begriff überhaupt gibt. Kleidung, die mehr kann, als adrett auszusehen.
Kuschelig-weiche Strickkleider. Der zum Herbsthimmel passende graue Pullover. Die wärmenden Stulpen. Das überdimensionale Halstuch, in dem man sich vor der Umwelt verstecken und einfach abtauchen kann. Kleidung, in der man sich chamäleongleich an neblige Tage anpassen kann. Man sollte meinen, graue Strickpullis trüben die Stimmung - bei mir nicht. Ich fühle mich darin wohlig herbstlich, stimmig, geborgen.
Letzte Woche erst war mir sehr, sehr, sehr nach Soulclothes zumute. Der Abschied vom Sommer hat an mir genagt. Es ging privat und beruflich zur Sache. Die to-do-Listen wurden lang und länger. Wäre ich ein Vogel Strauß - ich hätte den Kopf bis zum Anschlag in den Boden gerammt und wäre so bald nicht wieder aufgetaucht.
Tja, was tut man als menschlicher Vogel Strauß, wenn man das Gefühl hat: "Boah, jetzt reicht's aber gerade, oder?" Wenn man sich nach Rückzug, nach Ruhe, nach Frieden sehnt? Genau - man wählt seine Kleidung unter Camouflage-Gesichtspunkten aus. Tut sich mit Wohlfühlpulli, Lieblingsjeans und Kuschelsocken selbst einen Gefallen. Ich weiß nicht, wie es euch geht - bei mir wirkt das Wunder.
Um den Wohlfühleffekt zu verstärken, greife ich (wie wohl alle Foodblogger und futteraffinen Personen?), zusätzlich auf Soulfood zurück. Soulfood ist nichts anderers, als genau die Speise, die dich glücklich macht. Die dir ein wohliges Gefühl gibt. So verschieden wir Menschen sind, so verschieden ist unser persönliches Soulfood. Es spielt also gar keine Rolle, ob süß oder herzhaft - Soulfood ist, was nicht nur den Körper, sondern auch die Seele nährt.
Ich habe sowohl herzhaftes als auch süßes Soulfood. Je nach Tageszeit, Tagesform und überhaupt, kommt mal das eine, mal das andere zum Zug. Bereits seit meiner Kindheit mein süßes Wohlfühlessen: Pfannkuchen. Omas Pfannkuchen. Die sich knusprig-frech im heißen Fett in der Pfanne wölbten und Blasen schlugen. Die brutzelheiß und triefend auf den Teller glitten. So groß wie kleine Wagenräder, bestreut mit Zucker und Zimt.
Diese Pfannkuchen sind inzwischen Geschichte, so unvegan, wie sie waren. Aber ein Leben ohne Pfannkuchen? Nicht denkbar. Mein heutiges Rezept ist eine Abwandlung meiner glutenfreien Buchweizen-Bananen-Pancakes. Diese hier sind softer, was an dem verwendeten Hafer liegt. Mit (glutenfreiem) Hafer zu backen, ist toll, da er Backwaren locker, buttrig-weich und zart macht.
Ich verwende für den Teig außer Banane keine Süßungsmittel. Die fertigen Pancakes werden mit Ahornsirup beträufelt, so kann jeder seinen gewünschten Süß-Grad selbst bestimmen. Glücklich bin ich, dass ich endlich Schokotröpfchen gefunden habe, die nicht nur vegan, sondern auch alternativ gesüßt sind - nämlich mit Birkenzucker. Sie sind relativ herb, haben aber ein tolles Kakaoaroma und machen diese kleinen Pancakes noch mal so lecker. Konventionell gesüßte Schokolade und Backzutaten habe ich ja bereits seit über einem Jahr aus meiner Küche verbannt. Wem das schnuppe ist - verwendet einfach die Schokotröpfchen, die ihr mögt. Auch fein gehackte Zartbitterschokolade funktioniert sicherlich wunderbar.
Glutenfreie Hafer-Buchweizen-Pancakes mit Schokotröpfchen
Für 8 kleine Pancakes braucht man:
50 g glutenfreie Haferflocken
50 g Buchweizen
25 g Kichererbsenmehl
2 gestrichene TL Backpulver
1/2 TL gemahlene Vanille
1 reife, mittelgroße Banane
150 ml ungesüßte Mandel- oder Reismilch
40 g Schokotröpfchen
2 EL Kokosöl zum Backen
So geht es:
1. Haferflocken und Buchweizen im Mixer oder Foodprocessor in ca. zehn Sekunden zu Mehl mahlen.
2. Die Banane schälen, in eine Schüssel geben und mit einer Gabel fein zerdrücken. Das gemahlene Haferflocken-Buchweizen-Mehl in die Schüssel geben. Dann Kichererbsenmehl, Backpulver, Vanille und Schokotröpfchen dazugeben, die trockenen Zutaten grob vermengen. Zum Schluss Mandel- oder Reismilch dazugießen und alle Zutaten mit einem Schneebesen locker verrühren.
3. 1 EL Kokosöl in einer großen Pfanne bei mittlerer Temperatur zerlassen. Pro Pancake 1,5 bis 2 Esslöffel Teig in die Pfanne geben. Die Pancakes von jeder Seite drei bis vier Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind. Die Pfannküchlein in zwei Fuhren hintereinander ausbacken und die erste Ladung bis zum Servieren im Ofen warm halten.
4. Die fertigen Pancakes warm mit Ahornsirup und Beeren servieren.