Im Februar vor fünf Jahren ging mein erster Blogpost online. Kinder, was war ich aufgeregt! Würde ich für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen? Würden Kongratulanten Schlange stehen, um mich zu meinem gelungenen Onlineauftritt zu beglückwünschen? Oder würde überhaupt irgendjemand lesen, was ich schreibe?
Gut, Blitz und Donner blieben aus. Aber dafür kamen im Lauf der Zeit viele liebe Menschen hier vorbei, lasen meine Beiträge, probierten meine Rezepte aus und hinterließen mir witzige, nette, kritische, fragende oder neugierige Kommentare. Ja, da draußen gibt es tatsächlich jemanden, der meine Beiträge liest: Euch :-).
Daher feiere ich heute nicht nur meinen Bloggeburtstag, sondern auch meine Leser. Ein Blog ohne Leser wäre auf Dauer nun einmal eine recht einseitige Angelegenheit. Daher danke für euer Interesse, eure Leidenschaft für veganes Essen, eure Probierfreude und überhaupt fürs Dabeisein!
Es gibt jedoch noch einen zweiten Geburtstag für mich (cool, oder?). Seit zehn Jahren nämlich lebe ich diesen Februar nun vegan. Ist es zu fassen? Um diese beiden Geburtstage würdig zu feiern, habe ich euch ein Rezept mitgebracht, das nicht besser passen könnte. Schoko-Brownies gehen nun einmal wirklich immer. Dieser Geburtstags-Brownie wird aus Oatmeal zubereitet, mit einer cremigen Dattelsirup-Glasur versehen und nach Belieben mit netten Dingen wie Kakaonibs bestreut. Wer Oatmeal mag, wird diesen Brownie sicherlich lieben. Zurzeit ist dieses Rezept jedenfalls mein unangefochtener Favorit unter den süßen Backwaren. Ohne Industriezucker, ohne Gluten, ohne "böse" Fette oder sonstigen Schmuh.
Bevor ich zum Rezept komme, gibt's hier eine kurze Rückblende in den Februar 2006. Wen es interessiert, wie und warum ich vegan wurde - dran bleiben. Alle anderen scrollen einfach direkt zum Rezept nach unten (ich könnt`s euch nicht verübeln).
Wer glaubt, mein Entschluss vegan zu leben, sei das Ergebnis wohlüberlebter und sorgfältiger Planung, liegt voll daneben. Es gab keine Bücher, keine Blogs, keine Fernsehbeiträge oder Filme, mit denen ich mich über Wochen oder Monate beschäftigt hätte. Keinen Austausch mit anderen VeganerInnen (Gab es damals welche? Ich hätte schwören können "nein" ...).
Nein, mein Auslöser war ein Tiertransporter, neben dem ich auf dem Weg nach der Arbeit an einer Ampel stand. Mich schauten mehrere Augenpaare an und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon lange Vegetarierin war, schon mehr als einen solchen Transporter gesehen hatte, passierte in diesem Moment irgendwas in mir. Schlagartig war mir klar, dass ich irgendetwas tun muss. Zuhause angekommen, setzte ich mich an den Computer, las im Internet, bis mir der Kopf rauchte und am Abend desselben Tages entschied ich, vegan zu leben. Und das tue ich nun bis heute :-).
Es war eine emotionale, spontane Entscheidung. Die so gar nix mit dem veganen Glücksversprechen von leuchtendem Augen, einem strahlenden Teint oder ewiger Jugend zu tun hatte. Die "nur" darauf fußte, nicht mehr zum Tierleid beizutragen zu wollen. Vegetarisch genügte nicht mehr. Andere Faktoren, die für eine vegane Lebensweise sprechen - ökologische, gesundheitliche - rückten erst nach und nach in mein Blickfeld. Was war bei euch der Auslöser, gab es auch so einen "Klick"-Moment? Ich weiß nicht, ob es euch auch so damit geht - aber für mich fühlt sich diese Entscheidung Tag für Tag einfach großartig an :-).
Einen nicht unwesentlichen Anteil an diesem Großartigkeitsgefühl haben die vielen leckeren veganen Gerichte, die ich im Lauf der Zeit zubereiten und genießen durfte. Vor zehn Jahren fing ich recht unbedarft an, vegan zu kochen und zu backen, erlebte in den ersten Wochen einige geschmackliche Tiefschläge, vermisste meine Milchschokolade und wäre dennoch nie auf die Idee gekommen, einen "Rückzieher" zu machen. Ich kann übel dickköpfig, stur und unbelehrbar sein.
Innerhalb kürzester Zeit sah unsere Küche wie ein Versuchslabor aus, ich raffte alles an Infos zum veganen Essen zusammen, die ich finden konnte (und das waren damals nicht annähernd so viele wie heute), um nach und nach immer ausgefallener, leckerer und abwechslungsreicher zu kochen als ich es mir je erträumt hätte.
Es hat sich unglaublich viel getan in den letzten zehn Jahren - bei mir, da draußen. Ich freue mich über jeden neuen veganen Blog, jedes tolle vegane Rezept, jede abgefahrene Zutatenliste, jedes kreative Küchenexperiment mit für mich unbekannten Zutaten, jeden Erfahrungsbericht, von dem ich lese.
Vor zehn Jahren hätte ich vermutlich nicht einmal im Traum daran gedacht, aus Oatmeal Brownies zu backen. Und hätte schon gar nicht für möglich gehalten, wie genial diese Zusammenstellung ist.
Das Oatmeal sorgt für eine saftige, leicht "knatschige" Konsistenz des Brownies. Nüsse im Teig geben ihm Ecken und Kanten, es erfreut den Gaumen einfach, wenn es plötzlich etwas Knackiges zum Beißen gibt. Der Guss aus Dattelsirup wird mit Erdnussbutter verfeinert und ist cremig, wie es sich für einen Brownie-Guss gehört. Das Topping aus Kakaonibs und getrockneten Maulbeeren (die gern auch gegen gehackte Erdnusskerne oder Haselnüsse getauscht werden dürfen) wiederum garantiert einen feinen Crunch.
Für 1 Brownie-Backform (16 x 16 cm) braucht man:
150 g glutenfreie Haferflocken
50 g Kokosöl
1 reife (nicht überreife), mittelgroße Banane
1 TL Zimt
120 ml Ahornsirup
250 ml Mandelmilch
30 g Kakaopulver
1 EL Apfelessig
2 leicht gehäufte EL Erdnussbutter, ungezuckert
35 g gehackte Walnusskerne
50 g Reisvollkornmehl
Für den Dattelsirup-Guss braucht man:
50 g getrocknete, entsteinte Datteln
100 ml Mandelmilch
1 EL Erdnussbutter, ungezuckert
1 EL Ahornsirup
50 g Kokosfett
1 EL Kakaopulver
Für das Topping:
Eine Handvoll Kakaonibs, getrocknete Maulbeeren oder gehackte Nüsse
So geht es:
1. Zuerst die entsteinten Datteln für den Guss in einer Schale Wasser einweichen. Den Backofen auf 175° C Umluft vorheizen.
2. Für den Brownieteig 50 g Kokosöl in einem Topf schmelzen. Die Banane schälen, in Stücke schneiden und im Kokosöl weich dünsten. Anschließend Haferflocken, Zimt, Ahornsirup, Kakaopulver, Mandelmilch und Apfelessig hinzugeben. Die Haferflockenmischung kurz aufkochen, dann die Hitze reduzieren und ca. eine Minute leicht köcheln lassen. Nun die Erdnussbutter, die gehackten Walnusskerne und das Reisvollkornmehl unterrühren und den Topf vom Herd nehmen.
3. Eine quadratische Backform mit Backpapier auskleiden. Die Haferflockenmasse hineingeben und glatt streichen. Bei 175° C für 35 Minuten backen, aus dem Ofen holen und anschließend den Brownie für weitere zehn Minuten in der Form ruhen lassen. Dann die Form umdrehen und den Brownie auf einem Kuchenrost etwas abkühlen lassen. In der Zwischenzeit den Dattelsirup-Guss zubereiten.
4. Für den Guss das Dattelwasser abgießen und die Datteln in einem Sieb kurz abtropfen lassen. Das Kokosöl in einem kleinen Topf schmelzen lassen und mit den restlichen Zutaten sowie den Datteln in den Mixer geben. Alle Zutaten für ein bis zwei Minuten auf höchster Stufe zu einem cremigen Guss mixen.
5. Den Dattelsirup-Guss über den Brownie gießen und glatt streichen. Mit Kakaonibs, getrockneten Maulbeeren oder gehackten Nüssen bestreuen. Der Brownie schmeckt sofort, mit noch leicht flüssigem Guss sowie am nächsten Tag frisch aus dem Kühlschrank und kühl-cremigen (festen) Guss. Ganz, wie ihr mögt :-).
Enjoy ❤! Eure