Quinoa-Zucchini-Bratlinge mit Tahini-Mayonnaise

Montag, September 14, 2015


Nach über einem Dreivierteljahr glutenfreier Ernährung kann ich sagen, dass ich mich damit rundum wohl fühle. Es ist schon ein schönes Gefühl, nach dem Essen mal kein Bauchgrummeln und keinen schmerzhaften Blähbauch zu haben, der einen aussehen lässt, als hätte man eine mittelgroße Wassermelone verschluckt. Auch auf die abendliche schmerzlindernde Wärmflasche auf dem Bauch kann ich gut verzichten. Meiner Verdauung und mir geht es mit dieser Ernährung viel, viel besser. Um nicht zu sagen, richtig gut :-). Und komischerweise fällt es mir nicht einmal schwer, auf Glutenhaltiges zu verzichten. Fragt mich in ein paar Jahren noch einmal, doch aus heutiger Sicht kann ich sagen: Vegan und glutenfrei läuft.

Was jedoch nicht gerade einfacher geworden ist, ist das Essen auswärts. Mal eben eine Pizza (ohne Käse) beim Italiener? Fehlanzeige. Wenn veganes Essen gerade noch machbar war, so ist die Kombination aus veganem und glutenfreien Essen doch etwas spezieller. Mehr denn je gilt für mich: Selbermachen ist die Devise. Nach mehreren Streifzügen durch Reformhäuser und Biomärkte ist unsere Speisekammer inzwischen immer gut bestückt mit Lebensmitteln, die ich zuvor missachtet habe. Reismehl und Teffmehl stehen einträchtig neben Kartoffelmehl, Buchweizenflocken und glutenfreien Haferflocken. Zutaten wie Kichererbsen- und Sojamehl gab es hier allerdings auch schon vorher und auch wenn sich das so liest - sooo viele exotische neue Lebensmittel sind im Grunde gar nicht nötig, um sich abwechslungsreich glutenfrei ernähren zu können. Vieles, wie Reis, Hirse & Co, waren und sind schon immer glutenfrei und kommen in meiner Küche zu neuen Ehren. Ein bisschen fühlt es sich an wie damals, als ich meine ersten Gehversuche in der veganen Küche gemacht habe. Aufbruchstimmung, yeah!



So viel also an dieser Stelle, nun kommen wir mal langsam zum Rezept, gell :-)? Diese kleinen Bratlinge muss ich nämlich einfach posten, weil sie nicht nur vegan & glutenfrei sind (Überraschung, was?), sondern einfach fantastisch schmecken. Ich würde sagen, oh happy lunch!
Quinoa ist ein geniales kleines Korn, voller Mineralien wie Calcium und Eisen sowie sehr eiweißreich. Manche sagen, es sei eine der besten pflanzlichen Eiweißquellen überhaupt - Fakt ist jedenfalls, dass Quinoa alle essenziellen Aminosäuren enthält, die unser Körper benötigt, um gesund und leistungsfähig zu sein. Dass Quinoa glutenfrei ist, trägt nur noch mehr dazu bei, es einfach zu lieben :-)! Durch die Zucchini in diesem Rezept werden die Bratlinge sehr saftig und die Bratlingsmasse macht anfangs sogar einen ziemlich weichen und klebrigen Eindruck. Doch keine Bange - die Masse hält gut zusammen! Ich habe etwas Johannisbrotkernmehl zum Binden verwendet, das einfach einen kleinen Moment benötigt, bevor es "anzieht". Bitte nicht vor dieser "exotischen" Zutat zurückschrecken, ich finde, die Anschaffung lohnt sich - mein Gläschen Johannisbrotkernmehl habe ich gefühlt schon eine halbe Ewigkeit. Man benötigt stets nur kleine Mengen und das Mehl hält und hält und hält sich.

Zu den Bratlingen gab es bei uns selbstgemachte Mayonnaise, die ich mit Tahini abgeschmeckt habe. Ich liebe diese herbe, orientalisch angehauchte Note, die den Bratlingen den letzten Pfiff gibt. Und keine Angst vor selbstgemachter veganer Mayo. Man benötigt nur die richtigen Zutaten und einen Pürierstab, dann klappt das Selbermachen wirklich gut. Wichtig ist, Sojamilch zu verwenden - ich habe es noch nicht selbst ausprobiert, doch ich habe mir sagen lassen, dass Mandel- oder Reismilch nicht funktionieren sollen. Die Temperatur der Sojamilch spielt hingegen keine Rolle - sowohl mit zimmerwarmer als auch mit Sojamilch direkt aus dem Kühlschrank funktioniert das Rezept.
Doch kombiniert zu den Bratlingen gern, was ihr mögt! Hummus kann ich mir ebenso gut vorstellen oder Guacamole - nehmt einfach, worauf ihr Lust habt und macht es euch lecker :-).


Für ca. 16 kleine Bratlinge braucht man:
150 g Quinoa
1/2 Zucchini (200 g)
1 kleine Zwiebel
4 gehäufte EL Kichererbsenmehl
5 gehäufte EL glutenfreie Haferflocken
1/2 TL scharfes Paprikapulver
1 TL mildes Paprikapulver
2 TL Salz
1/4 TL gemahlener Kreuzkümmel
2 TL scharfen Senf (z. B. Dijonsenf)
1 TL Johannisbrotkernmehl
frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer nach Geschmack
Rapsöl zum Braten

So geht es:
Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Ungefähr einen Esslöffel Rapsöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen. Quinoa in ein feines Sieb geben und unter laufendem Wasser abspülen. Wenn die Zwiebelwürfel Farbe bekommen haben und weich sind, Quinoa hinzugeben und mit 350 ml Wasser aufgießen. Zum Kochen bringen und die Hitze im Anschluss stark reduzieren. Quinoa ca. 10 Minuten bei geringer Hitze garen, dann die Herdplatte ausschalten und Quinoa noch so lange quellen lassen, bis das Wasser vollständig aufgesaugt ist.
Die Zucchinihälfte waschen und auf einer Gemüsereibe grob raspeln. Quinoa etwas abkühlen lassen, dann mit den Zucchiniraspeln in eine Schüssel geben. Kichererbsenmehl, glutenfreie Haferflocken, Senf, Gewürze und Johannisbrotkernmehl hinzugeben und alles mit einem Holzkochlöffel vermengen. Die Bratlingsmasse ein paar Minuten beiseite stellen, damit sie etwas anziehen kann. Sollte die Masse noch allzu feucht sein, einen oder zwei Esslöffel Haferflocken ergänzen, dann kleine Bratlinge formen. In einer Pfanne zwei Esslöffel Rapsöl erhitzen und die Bratlinge nach und nach darin goldbraun ausbraten. Die Bratlinge im vorgeheizten Ofen warm halten, bis alle fertig gebraten sind.

Für die Tahini-Mayonnaise braucht man:
75 ml ungesüßte Sojamilch
80 ml Rapsöl
1/2 TL Senf
1/2 bis 1 TL Salz
1 EL Zitronensaft
1/2 TL scharfes Paprikapulver
2-3 EL Tahini

So geht es:
Sojamilch, Rapsöl, Zitronensaft und Senf in ein hohes Mixgefäß geben. Die Zutaten mit einem Pürierstab ca. eine halbe Minute bis Minute mixen, bis eine mayonnaiseartige Creme entsteht. Salz nach Geschmack, Paprikapulver und Tahini hinzugeben und noch einmal ca. eine halbe Minute mit dem Pürierstab verquirlen. Ofenwarme Bratlinge mit der Tahini-Mayonnaise servieren.


Enjoy ❤! Eure

Das könnte dir auch gefallen

2 Kommentare

  1. Also die sehen wirklich sehr lecker aus, ich liebe ja solche Bratlinge!
    Hui ja, gerade beim auswärts essen kann ich mir vorstellen das es schwierig wird, dann sind ja schon viele Restaurant mit Veganern überfordert....!Hast du eine Toleranz oder machst du es von dir aus weil du dich besser fühlst? Weil sonst musst du nicht zwingend Glutenfreie Haferflocken kaufen, die sind ja viel teurer. Hafer hat ziemlich wenig Gluten und wird von vielen Vertragen, die sonst nicht gut mit anderen Glutenhaltigen Lebensmittel auskommen;)
    Liebe Grüsse,
    KRisi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu Krisi, danke für deinen Kommentar :-). Warum ich mich glutenfrei ernähre? Kurz gesagt, ich vertrage es einfach nicht. Ich habe mich ewig mit Krämpfen, Blähungen und einem üblen Ballonbauch nach dem Essen herumgeschlagen und wusste nicht, warum. An manchen Tagen konnte ich abends nur mit einem warmen Kirschkernkissen auf dem Sofa verbringen, weil ich dachte, mich zerreißt's... Dazu ein hübsch aufgeblähter Bauch, der eher an an einen Schwangerschaftsbauch im 6. Monat erinnert hätte ;-). Lange habe ich überlegt, was das sein könnte und bin dann auf Gluten gekommen. Also habe ich einen Selbstversuch gestartet und begonnen, Gluten komplett aus meiner Ernährung zu streichen. Innerhalb kürzester Zeit ging es mir gut, ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich es nicht erlebt hätte. Ob ich Zöliakie habe oder "nur" eine Glutenunverträglichkeit, weiß ich aber nicht. Dazu wären sicher verschiedene Untersuchungen nötig oder wenigstens ein Provokationstest (ich ernähre mich also eine zeitlang wieder glutenhaltig und schaue, wie es mir dann geht). Doch auf beides habe ich derzeit keine Lust ;-). Ich weiß, dass es mir ohne Gluten gut geht und möchte daher dabei bleiben.
      Ja, glutenfreie Haferflocken sind teurer, das ist leider wahr. Doch das ist es mir wert, ich mag nicht auf Hafer verzichten und auch keine Experimente machen :-). Da experimentiere ich lieber mit neuen Zutaten und Rezepturen *lach*.
      Liebe Grüße
      Kirschbiene

      Löschen

Leser