Knuspriger Tofu mit Five-Spice-Panade

Donnerstag, März 10, 2016


Reisen bildet nicht nur kulturell, sondern meiner Meinung nach auch kulinarisch. Wenn ich verreise, plane ich meine Aktivitäten gern um Restaurants, Imbisse und Cafés drum herum. Womit ich meinen Mann in den Wahnsinn treibe. Aber so ist es nun einmal, Essen hat einen so hohen Stellenwert für mich, dass ich im Zickzackkurs durch fremde Städte streife, mit Markierungen im Stadtplan, um  nichts Leckeres zu verpassen.

Mein Mann teilt diese Manie zwar nicht, kommt von Reisen aber auch hin und wieder kulinarisch verliebt zurück. Aus China stammt zum Beispiel die Liebe zu frittierten Tofuwürfeln. Außen knusprig, innen weich, mit einer würzigen Panade. Da ich gern hin und wieder Tofu in meine Ernährung integriere, habe ich in der Küche experimentiert, um ein möglichst authentisches Ergebnis zu erhalten. Ein wenig Hilfe hatte ich dabei von einer chinesischen Bekannten meines Mannes, die ihm verraten hat, worauf es bei der Zubereitung von knusprig-krossen Tofuwürfeln ankommt.


Der in Asien verwendete Tofu unterscheidet sich von unserem typischen Naturtofu dadurch, dass er in der Regel weicher ist. Die Tofuwürfel sollen im Idealfall nämlich außen kross, innen aber weich und fluffig sein. Der "typische" hier erhältliche Naturtofu eignet sich für dieses Vorhaben also nur bedingt, da er meistens eine eher feste Konsistenz hat. Es lohnt sich also, nach einem Tofu Ausschau zu halten, der möglichst weich ist. Mein Mann ist von diesem Tofu jedenfalls total angetan und behauptet, er käme den krossen chinesischen Tofuwürfeln sehr nahe.


Entgegen der allgemeinen Empfehlung, Tofu zunächst zu marinieren, wird bei diesen Tofuwürfeln nichts dergleichen veranstaltet. Der Tofu wird lediglich in einer kräftig gewürzten Mehlpanade gewälzt und direkt im Anschluss in siedendes Fett gegeben, wo er bei hoher Hitze kross ausgebacken wird. Die Zubereitungsart ist eine Mischung aus Frittieren und Braten - ich verwende deutlich weniger Öl als zum Frittieren nötig wäre, aber auch mehr als zum Braten üblicherweise verwendet wird. Das Beste aus beiden Welten, sozusagen. Auf diese Weise spare ich deutlich an Öl, der Tofu wird aber dennoch schön kross und knusprig.


Es ist wichtig, dass das Öl sehr heiß ist und dass nur wenige Tofuwürfel gleichzeitig hineingegeben werden. Je mehr Tofuwürfel man auf einmal in den Wok gibt, desto schneller sinkt die Temperatur des Öls - und genau das soll verhindert werden, denn um eine knusprige Hülle des Tofus zu erhalten, muss das Öl richtig schön heiß sein. Wer eine Fritteuse hat, ist auf der sicheren Seite. Doch auch in einem Wok oder einer Pfanne lassen sich krosse Tofuwürfel zaubern, wenn man obigen Rat befolgt.

Beim Tofu solltet ihr also einen möglichst weichen Naturtofu verwenden, dessen Geschmack ihr auch ungewürzt nicht komplett daneben findet. Ich habe mich schon durch diverse Tofusorten probiert und finde, dass es geschmacklich deutliche Unterschiede gibt.
Mir ist neben der Konsistenz auch sehr wichtig, dass es sich um Bio-Tofu handelt. Zudem gibt es Hersteller, die vor allem europäisches Soja für ihren Tofu verwenden und ihre Sojabohnen zum Beispiel aus dem benachbarten Frankreich oder Österreich beziehen.


Die Panade enthält neben Salz fünf typische Gewürze, die in Asien als "Five Spice" Gewürzmischung erhältlich ist. Neben gemahlenem Koriander spielen darin vor allem Kreuzkümmel und Ingwer eine wichtige Rolle, die diesen Tofuwürfeln ihren besonderen Geschmack geben. Die Menge der Gewürze erscheint vielleicht in Anbetracht der geringen Mehlmenge viel, doch das wirkt nur auf den ersten Blick so - die Gewürze sollen schließlich für 400 Gramm Tofu ausreichen.

Diese Tofuwürfel eignen sich perfekt für den kleinen herzhaften Hunger zwischendurch. Wir essen sie gern pur, eventuell noch mit einem Dip oder aber auch als eiweißreiches Topping auf Salat.


Die Meinungen zu Tofu gehen, so scheint mir, ziemlich weit auseinander. Für die einen ist Tofu in jeglicher Form "böse" oder aber zumindest fades Zeug und somit ungenießbar. Wieder andere vertragen schlicht keine Sojaprodukte. Und für die anderen stellt Tofu eine tolle und leckere Proteinquelle dar. Zu welcher Fraktion gehört ihr?

Ich gehöre zur letzten Gruppe und integriere gern von Zeit zu Zeit etwas Soja in meine Ernährung. Denn Soja ist eines der wenigen pflanzlichen Lebensmittel, das alle acht essenziellen Aminosäuren enthält und uns somit mit hochwertigem Eiweiß versorgt. 

Nichtsdestotrotz ist Tofu ein verarbeitetes Lebensmittel und ich versuche, diese so weit wie möglich in meiner Ernährung einzuschränken. Doch hin und wieder dürfen gern Sojaprodukte auf meinem Speiseplan stehen. Ich bin - wie bei vielen Lebensmitteln - der Meinung, dass eher die Menge und die Häufigkeit des Verzehrs darüber entscheiden, ob etwas gesund ist oder nicht. Das bedeutet also, heute gibt es diese leckeren Tofu-Würfel, morgen Quinoa und übermorgen Linsen als Proteinquelle. Wie gut, dass es einem mit der veganen Küche so schnell nicht langweilig wird :-).


Knuspriger Tofu mit Five-Spice-Panade

Für 2 Personen braucht man:

400 g möglichst weichen Naturtofu
3 gestrichene EL Kichererbsenmehl
1 stark gehäuften TL Salz
1/2 TL gemahlenen Koriander
1/2 TL gemahlenen Kreuzkümmel
1/2 TL Ingwerpulver
1/4 TL gemahlenen Zimt
1/4 TL frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer
ca. 60 ml Öl zum Braten

So geht es:

1. Den Tofu in große Würfel oder dicke Scheiben schneiden (ca. 1 cm dick).

2. Das Kichererbsenmehl auf einen Teller geben und mit den Gewürzen vermengen.

3. Die Tofuwürfel von allen Seiten gleichmäßig in der Panade wenden.

4. Das Öl in einem Wok oder einer Pfanne erhitzen. Um zu testen, ob das Öl heiß genug ist, einen Holzkochlöffel hineintauchen - steigen am Stiel Bläschen auf, ist das Öl heiß genug.

5. Die Tofuwürfel nach und nach im heißen Öl ausbacken, bis sie von allen Seiten leicht gebräunt sind. Dabei in zwei bis drei Etappen vorgehen, damit nicht zu viele Würfel gleichzeitig im Öl schwimmen.

6. Die Tofuwürfel auf einen mit Küchenpapier ausgelegtem Teller geben, damit möglichst viel vom Fett aufgesaugt wird. Bis der Tofu komplett ausgebacken ist, die ersten Würfel im vorgeheizten Backofen warm halten.


Enjoy ❤! Eure

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10 Kommentare

  1. Ich bin zugegebenerweisse kein Tofufan, aber ich muss zugeben, dein knuspriger Tofu sieht unheimlich lecker aus!!!Da würde ich doch auch direkt zugreifen=)
    Das unser Tofu anders ist als in Asien, habe ich nicht gewusst. Interessant...
    Liebe Grüsse,
    Krisi

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    1. Huhu Krisi,
      ich würde dich ja zu gern mit meinem Tofu überzeugen, wie lecker er sein kann ;-).
      Liebe Grüße
      Bianca

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  2. Ich habe bisher nur ein einziges mal Tofu gegessen und fand es ziemlich eklig...aber so mit ordentlich Gewürz und dieser Konsistenz klingt es ja mal gar nicht so schlecht ;)

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :)
    Elsa

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    1. Huhu Elsa,
      ach herrje, da hast du ja keine tollen Erfahrungen mit Tofu gemacht. Total schade! Aber vielleicht gibst du Tofu ja noch eine zweite Chance ;-).
      Liebe Grüße
      Bianca

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  3. Liebe Bianca,

    das sieht ja wirklich köstlich aus und als großer Tofu-Fan (ja, das bin ich wirklich :-)), sollte ich eigentlich gleich in die Küche springen. Allerdings bin ich so gar keine Meisterin des Frittierens - mal sehen, ob ich das mit Deiner guten Beschreibung trotzdem hinbekomme.
    Für mich ist Tofu übrigens weder böse noch ein Ersatzprodukt und ich verstehe auch nicht, wie man ihn als "geschmacklos" bezeichnen kann. Es gibt jedoch viele unterschiedliche Marken und unter diesen muss man halt erst seinen Liebling finden.
    Herzliche Grüße
    Brigitte

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    1. Huhu Brigitte,
      da sind sie ja endlich, die Tofu-Fans ;-). Freut mich, dass du Tofu ebenfalls gern magst.
      So richtig frittiert wird dieser Tofu in meinem Rezept ja nicht - er schwimmt eher in viel heißem Öl ;-). Die Zubereitung ist also wirklich einfach und ohne große Frittierkünste zu bewerkstelligen.
      Und ja, es gibt wirklich viele Tofuhersteller, da muss man sich erst einmal durchprobieren. Die Unterschiede sind, allein beim Naturtofu, überraschend groß. Doch wenn man da seinen Liebling gefunden hat, ist alles gut :-).
      Liebe Grüße
      Bianca

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  4. Das hört sich wirklich super lecker an! Ich esse auch nicht so oft Tofu, aber wenn, dann schmeckt er mir immer sehr gut. Das mit der eher festeren Konsistenz von Tofu hierzulande ist mir auch schon aufgefallen. Mit etwas Glück findet man im Asia-Laden einen etwas weicheren Tofu ;)

    Liebe Grüße
    Lena | www.healthylena.de

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    1. Huhu Lena,
      noch ein Tofu-Fan, hihi. In unserem Asia-Laden gibt es leider keinen Tofu - der Inhaber hat grundsätzlich etwas gegen Sojaprodukte *schnief*. Daher muss ich mir mit Tofu von deutschen Herstellern behelfen, aber das geht zum Glück ja auch (und hat natürlich den Vorteil, dass ich Bio-Tofu bekommen kann, das stelle ich mir bei Tofu aus dem Asia-Laden schwieriger vor?).
      Liebe Grüße
      Bianca

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  5. Hallo Bianca,
    bin auch nicht der ganz große Tofu-Fan, aber Du hast recht: es kommt sehr auf die Qualität des Tofus und auf die Zubereitung an. Tofutechnisch bevorzuge ich ja Seidentofu, weil der eben so eine "seidige", eher weiche Konstistenz hat. In Suppen macht sich Seidentofu ganz hervorragend. Ich fürchte aber, der ist für Dein Rezept nicht geeignet, oder was meinst Du? Liebe Grüße, Susanna

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    1. Huhu Susanna,
      Seidentofu ist wirklich etwas Tolles, doch ich verwende ihn viel seltener als festen Naturtofu. In Suppen habe ich Seidentofu noch nie probiert, das ist eine prima Anregung. Ich denke, für dieses Rezept ist er eher weniger geeignet, da er sich ja nicht in Würfel schneiden lässt. Vielleicht, wenn er vorher eingefroren und wieder angetaut wird - das Einfrieren von Tofu ist ja eine beliebte Methode, um ihm eine andere Konsistenz zu geben. Mit Seidentofu habe ich das allerdings noch nicht probiert. Wäre aber durchaus mal einen Versuch wert!
      Liebe Grüße
      Bianca

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