Rosenkohl-Quiche mit Cashewguss
Sonntag, Februar 05, 2012
Als Kind fand ich Rosenkohl schrecklich. Wie vermutlich viele Kinder, hatte ich eine tiefe Abneigung gegen alles, was herb oder bitter schmeckt. Je älter man wird, desto weiser wird man bekanntlich und auch Geschmäcker ändern sich im Lauf des Lebens. Und so sitze ich heute hier und verfasse ein Rezeptposting, in dem der alt-gehasste Rosenkohl die Hauptrolle spielt. Denn mittlerweile finde ich Rosenkohl einfach wunderbar und jedes Jahr, wenn die Fröste nahen, freue ich mich auf die beginnende Rosenkohlzeit.
Ich habe dem Rosenkohl in dieser Quiche Karotten an die Seite gestellt. Nicht nur, dass das Grün des Rosenkohls und das leuchtende Orange der Karotten ein hübscher Farbkontrast sind - beide ergänzen sich geschmacklich auch sehr angenehm: Herber Rosenkohl meets süßliche Karotte könnte also eine ebenfalls treffende Überschrift für dieses Rezept sein. Ich mag Gerichte, die aus Gegensätzen bestehen - weich & fest, herb & süß, mild & scharf usw. Solche gegensätzlichen Kompositionen bringen eine tolle Spannung in ein Gericht.
Überbacken wurde die Quiche mit einer Mischung aus gemahlenen Cashewnüssen, Sojagurt und Sojasahne. Cashewnüsse sind in der veganen Küche ja schon längst kein Geheimtipp mehr. Aus ihnen lässt sich "veganer Parmesan" ebenso herstellen wie "Frischkäse", als Füllung für Quiches und Aufläufe sind sie ebenfalls prädestiniert. Ihr leicht süßliches Aroma harmoniert meiner Meinung nach auch in diesem Rezept sehr gut mit den übrigen Zutaten. Der Kirschbienemann und ich haben große Teile dieser Quiche jedenfalls im Handumdrehen verputzt.
Wie bei allen meinen Rezepten, die mit Mürbeteig zubereitet werden, ist auch hier die Teigmenge eher knapp bemessen. Ich mag keine schuhsohlendicken Mürbeteigränder - weder bei Kuchen noch bei Quiches. Es macht zwar etwas mehr Arbeit, die Form mit dem Teig auszukleiden als das bei einem größeren Berg Teig der Fall wäre, doch ich finde, dass sich die Mühe in Grenzen hält. Außerdem wird man mit einem zarten und wie es sich eben gehört, schön "mürben" Quicheboden belohnt. Wer gern dicke Teigböden und -ränder mag, sollte die Zutatenmenge für das Teigrezept von Vornherein um ca. 1/3 erhöhen.
Für den Teig braucht man (für eine Springform mit 26 cm Durchmesser):
175 g Mehl
100 g kühle Margarine
1 TL Salz
2 EL kaltes Wasser
etwas frisch geriebene Muskatnuss
So geht es:
Mehl in eine Schüssel geben, die Margarine in kleinen Stücken dazu geben. Salz, Wasser und Muskatnuss ergänzen und aus den Zutaten rasch (mit möglichst kühlen Händen) einen glatten Teig kneten. Den Teig bis zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen.
Für die Quiche-Füllung braucht man:
400 g Rosenkohl
300 g Karotten
1 große Zwiebel
1 EL Öl
100 ml Gemüsebrühe
75 g Cashewnüsse
75 ml Hafermilch (oder eine andere Pflanzenmilch)
50 ml Sojasahne
100 g Sojagurt
50 g Räuchertofu
1 TL Zitronensaft
1 EL Hefeflocken
1 TL Speisestärke (Maisstärke)
Salz & Pfeffer
So geht es:
Den Rosenkohl putzen und halbieren. Die Karotten putzen und in dünne Scheiben schneiden. Größere Karotten zuvor der Länge nach halbieren. Die Zwiebel schälen und in Ringe schneiden, in dem Öl anbraten. Den Rosenkohl und die Karotten zugeben, mit der Gemüsebrühe ablöschen und bei geschlossenem Deckel und geringer Hitze in 10 Minuten bissfest dünsten.
In der Zwischenzeit die Cashewnüsse fein mahlen und in einer Schüssel mit Hafermilch, Sojasahne, Sojagurt, Zitronensaft, Hefeflocken und Speisestärke verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Den Räuchertofu würfeln und unterrühren.
Den Backofen auf 180° C (Umluft) vorheizen. Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen und mit dem Teig auskleiden. Den Rand ungefähr drei bis vier Zentimeter hoch ziehen. Nun das Gemüse auf den Teigboden geben und verteilen. Das Ganze mit der Cashewmischung begießen, diese ebenfalls gut verteilen und möglichst glatt streichen.
Die Quiche für 30 Minuten backen, dann den Ofen ausschalten und die Quiche für weitere fünf Minuten im Ofen "setzen" lassen. Schmeckt warm und kalt :-).
Enjoy ❤! Eure
5 Kommentare
Ich liebe Quiches!
AntwortenLöschenUnd da ich jetzt auch wieder Rosenkohl esse (allerdings nur im Ofen zubereitet), werde ich das unbedingt mal ausprobieren (und abwandeln ;)).
Sieht wirklich lecker aus.
Deine Quiches sehen immer aus wie gemalt! :) Ich benutze ganz gerne noch schwarzes Himalaya-Salz für so ne Füllung, gibt dem ganzen ein bisschen Tiefe, wie ich finde. Riecht allerdings nach Schwefel, was man kaum schmeckt, aber für Leute mit empfindlicher Nase ist das wohl eher weniger geeignet. Rosenkohl und Karotten sind echt wie Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer: passen wie Faust auf Auge! :) Mjamm!
AntwortenLöschenWow, die sieht wirklich köstlich aus!! Seitdem ich nicht mehr mit Eiern backe/koche habe ich mich nicht wieder an eine Quiche rangetraut. Aber abscheinend geht es auch :) Danke fürs Rezept!!
AntwortenLöschenDu kochst immer genau das, was ich gerne esse :-). Hab schon einiges von Dir ausprobiert und auch diese Quiche bereits zum Nachkochen vorgemerkt. <3lichen Dank für die vielen tollen Rezepte.
AntwortenLöschenRosenkohl find ich schon lange zum Niederknien lecker. Letztens entdeckte ich die famose Kombination mit Maronen. Ich hab soviele Kochwünsche, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wann ich was unterbringen soll ;-).
Liebe Grüße fraujupiter
Die Rosenkohlzeit ist (leider) schon vorbei, ich hätte gerade jetzt gut Lust auf ein Stück dieser Quiche ;-). Schön, dass euch das Rezept gefällt und ihr meine Begeisterung für Rosenkohl teilt. Es soll ja tatsächlich Mitmenschen geben, die ihn nicht mögen, tzztzztzz.
AntwortenLöschenQuiche ohne Eier funktioniert jedenfalls wunderbar, der Geschmack ist jedoch meiner Meinung nach ein völlig anderer als man es von klassischen Quiches gewöhnt ist. Macht aber nix, lecker ist lecker, auch, wenn es anders schmeckt :-).