Blumenkohl-Kichererbsen-Falafel mit Tahinisoße

Samstag, Juni 25, 2016



Zu Blumenkohl hatte ich lange Zeit ein zwiespältiges Verhältnis. Wie vermutlich jedes Kind, bin ich schon früh mit reichlich gekochtem Blumenkohl in Mehlschwitze in Kontakt gekommen. Die nach Kohl und Gewürzen riechende Luft in der Küche meiner Oma habe ich noch heute in der Nase. Ich glaube, Mehlschwitze war lange Zeit die ultimative Soße für alles. Brokkoligemüse? Kartoffeln? Gefülltes Kraut? Eine Kelle Mehlschwitze darüber, schon wusste man nicht mehr genau, welches Gemüse man da eigentlich aß.

Was in meiner Kindheit und Jugend die Mehlschwitze, ist für mich heute Tahinisoße. Mit ein oder zwei nicht unwesentlichen Unterschieden. Tahinisoße deckt den Geschmack von anderen Zutaten nicht zu wie Spachtelmasse das Loch in der Wand. Tahinisoße ergänzt, rundet ab, verfeinert. Kein Vergleich zu Mehlschwitze. Und Tahinisoße ist gesund. So gesund, dass meiner Meinung nach in jeden Apothekerschrank ein Glas Tahin gehört. Genau.


Tahinisoße ist so viel mehr als eine köstlich-herbe Soße aus dem Vorderen Orient. Sie ist eine Art Superpower-Soße mit dem Extra an Calcium. Bis zu 780 mg Calcium können in 100 g Tahin stecken - der Gehalt schwankt dabei von Hersteller zu Hersteller. Der Calciumgehalt ist jedenfalls beträchtlich und schlägt die meisten pflanzlichen Calciumquellen um Längen.

Der tägliche Calciumbedarf eines Erwachsenen wird übrigens mit 1000 mg angegeben. Ich schlage nicht vor, nun täglich 100 g Tahin zu essen (obwohl ...). Doch ein wenig Tahinisoße hier, ein paar Gläser calciumreiches Mineralwasser dort sowie weitere calciumreiche Lebensmittel sorgen dafür, dass ihr rundum gut mit diesem wichtigen Mineralstoff versorgt seid. Euer Knochengerüst und eure Zähne werden es euch danken, denn in ihnen befindet sich fast das gesamte im Körper verfügbare Calcium. Ohne Calcium also keine starken Knochen, doch auch für die Weiterleitung von Nervensignalen und die Ausschüttung von Hormonen ist es unerlässlich.


Ich liste euch hier mal weitere fünf Calcium-Lieblinge aus dem Pflanzenreich auf, die ebenfalls mit vorzeigbaren Calciumwerten pro 100 g aufwarten können:

1. Mandeln - ca. 250 mg Calcium
2. Haselnüsse - ca. 220 mg Calcium
3. Grünkohl - ca. 210 mg Calcium
3. Getrocknete Feigen - ca. 190 mg Calcium
4. Rucola - ca. 160 mg Calcium

Doch ihr seht schon - Tahin bzw. Sesamsamen toppen mit ihren ungefähr 780 mg so ziemlich alles. Daher ist es wahrlich kein Frevel, Tahinisoße zu vergöttern und sie regelmäßig auf den Speisezettel zu setzen. So wie bei diesem Gericht, das eine moderne Zubereitungsart des Blumenkohls darstellt. Denn diese Falafel sind keine klassischen Falafel und genau das liebe ich so am Kochen. Die Freiheit, Speisen ständig neu zu erfinden. Altbekanntes mit Neuem zu verbinden, sich überraschen zu lassen.

Neben der klassischen Zutat Kichererbsen enthalten die Falafel den erwähnten Blumenkohl, was für eine weiche, zarte Konsistenz im Inneren sorgt. Ohne kohligen Geschmack. Außen sind die Falafel mürbe und leicht kross, ein Kontrast, der wirklich fein ist. Beim Formen der Falafel müsst ihr etwas behutsam sein, denn der Teig ist recht weich. Doch genau diese Konsistenz sorgt dafür, dass die fertig gebackenen Falafel später so zart werden.


Und überhaupt, wer sagt, man könne Falafel nur in reichlich Fett frittieren? Ofengebackene Falafel sind so viel weniger anspruchslos. Ihr packt sie auf euer Backblech und erhaltet nach kurzer Backzeit fettarme, gesunde Powerbällchen. Mit reichlich Tahinisoße beträufelt und mindestens genauso viel frischem Grünzeug ist dies ein fabelhaftes Mittag- oder Abendessen, das euch mit Energie und Wohlbefinden (sowie - sagte ich es schon - reichlich Calcium) versorgen wird.

Was das Grünzeug angeht: Ich habe mich für viel gehackten Koriander entschieden sowie knackigen Rucola. Auch Petersilie wird sich toll machen oder frisch aufgeschnittene Avocado. Entscheidet euch für den Salat und das Gemüse, das gerade Saison hat und euch am besten schmeckt.


Für ca. 20 Falafel braucht man:

1 Dose Kichererbsen (400 g)
200 g Blumenkohl (geputzt gewogen, ca. 1/2 kleiner Kopf)
40 g glatte Petersilie
100 g Kichererbsenmehl
60 g Mandeln
2 EL Zitronensaft
2 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen
1 gestrichenen TL Salz
1 TL Kurkuma
1 TL Paprikapulver, mild
1/2 TL gemahlenenen Kreuzkümmel
1/4 TL Chilipulver
etwas frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer

Für die Tahinisoße braucht man:

60 g Tahin
50 ml Wasser
1 EL Zitronensaft
Salz

Des Weiteren:

1/2 Bund Rucola oder andere grüne Salatblätter (z. B. Romanasalat, Endivie, ...)
1/2 Bund Koriande
2 Frühlingszwiebeln
gern auch: Avocadowürfel, Cocktailtomaten

So geht es:

1. Die Kichererbsen in einem Sieb abtropfen lassen.

2. Die Mandeln im Foodprocessor oder Mixer grob mahlen. Den Blumenkohl putzen, unter fließendem Wasser kurz abbrausen und die Röschen zu den gemahlenen Mandeln geben. Die abgetropften Kichererbsen hinzufügen.

3. Petersilie waschen, trocken schleudern, grob zerkleinern und ebenfalls in den Foodprocessor geben. Zitronensaft, Olivenöl und geschälte Knoblauchzehen hinzufügen und alle Zutaten zu einer cremigen Masse vermixen.

4. Die Kichererbsen-Blumenkohl-Masse in eine Schüssel geben. Das Kichererbsenmehl hinzufügen sowie alle Gewürze unterrühren. Alles gründlich miteinander vermengen und die Masse noch einmal abschmecken, ggf. nachsalzen.

5. Nun aus der Masse ca. 20 Falafel formen und diese auf einen Teller setzen. Den Teller für 20 Minuten ins Tiefkühlfach stellen. Die Kühlung sorgt dafür, dass die Falafel später besser ihre Form bewahren.

6. Den Ofen auf 190° C vorheizen und ein Blech mit Backpapier belegen. Die Falafel nach der Kühlzeit vorsichtig aufs Backblech umsetzen und 25 Minuten bei mittlerer Einschubhöhe backen.

7. In der Zwischenzeit die Tahinisoße zubereiten. Dazu das Tahin in eine Schüssel geben, Zitronensaft und Salz hinzufügen. Nach und nach das Wasser hinzugießen, dabei mit einem Kochlöffel gleichmäßig das Wasser in das Tahin einarbeiten. Anfangs ist die Masse noch zäh, doch durch gleichförmiges Rühren entsteht in kurzer Zeit eine cremige, helle Soße. Bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen.

8. Zum Servieren Rucola und Kräuter waschen, klein schneiden und auf zwei Schalen verteilen. Die fertig gebackenen Falafel darauf setzen und mit reichlich Tahinisoße toppen.


Enjoy ❤! Eure
 

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6 Kommentare

  1. Das ist ja eine tolle Idee in die Falafel Blumenkohl miteinzuarbeiten. Sehr lecker!Tahinisopsse geht wirklich immer, ich gebe Tahini beinhae überalles, ich liebe einfach den Geschmack. Das es so gesund ist, ist ein toller Nebeneffekt;)
    Liebe Grüsse,
    Krisi

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    1. Huhu Krisi,
      freut mich, dass dir die Idee mit dem Blumenkohl gefällt. Blumenkohl ist einfach so toll, er lässt sich unglaublich vielseitig verwenden :-).
      Und ja, Tahini(soße) ist genial. Gesund und lecker, was will man mehr?
      Liebe Grüße
      Bianca

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  2. Liebe Bianca,
    ich bin begeistert von dieser Idee! Und dank Food-Processor klingt das noch dazu ziemlich schnell :-)
    Liebe Grüße,
    Elisabeth

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    1. Huhu Elisabeth,
      du liegst vollkommen richtig - die Zubereitung des Falafelteigs geht wirklich im Nullkommanix. Das Aufwendigste ist noch das Kühlen im Eisfach ;-). Den Rest hat man schnell erledigt, was ein weiterer Grund ist, warum ich dieses Rezept so liebe. Es freut mich, dass du die Rezeptidee ebenfalls gut findest :-).
      Liebe Grüße
      Bianca

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  3. Huhu liebe Bianca,
    nachdem ich hier leider kein Bild posten kann, habe ich diesen Part schon auf Facebook erledigt :-), aber ich möchte Dir an dieser Stelle nochmals sagen, wie verliebt ich in Deine Falafel bin. Ich bin ja gar kein Fan von frittierten Speisen, von daher ist diese ofengebackene Variante ein Traum für mich - so zart und doch so kross - einfach himmlisch. Und Tahin-verliebt bin ich ja ohnehin. Hast Du schon mal Kuchen damit gebacken? Mit Banane und Kakao oder Carob? Ich kann Dir sagen..., ach, ich schweife schon wieder ab. :-)
    Süße Grüße
    Brigitte

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    1. Huhu Brigitte,
      ich liebe dein tolles Foto auf facebook - die Falafel sehen bei dir einfach fantastisch aus :-). Es freut mich sehr, dass ich dich auch mit einem herzhaften Rezept glücklich machen konnte ;-).

      Ach ja - ich musste gerade echt schmunzeln, als ich deinen Kommentar zu Tahin gelesen habe. Wenn du dir mein heutiges Rezept anschaust, weißt du auch, warum ;-). Ich habe Tahin darin zwar nur in einer homöopathischen Menge verwendet, aber immerhin. Solltest du einmal einen Kuchen mit Tahin auf deinem Blog veröffentlichen, bin ich die Erste, die ihn nachbacken wird!

      Liebe Grüße
      Bianca

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