Noch heute erinnere ich mich gern an Geburtstage und Feiertage zurück. Deren Organisation mir bis heute ein Rätsel ist. Beziehungsweise: Deren Nicht-Organisation. Stellt euch einfach vor, jemand aus unserer Familie hatte Geburtstag. Meine Mum backte einen Kuchen nach dem anderen. Wie viele? So im Schnitt drei Stück. Denn wer alles kommen würde - tja, das wusste man nicht so genau. Es gab keine offiziellen Einladungen.
Meine Mum sagte daraufhin immer, dass ja schließlich alle wichtigen Menschen wissen, dass ein Geburtstag stattfindet. Und so war es dann auch immer. Onkel, Tante, Opi, noch ein Onkel, noch eine Tante, Cousin - irgendwer kam immer, mal hatte der eine leider Dienst, mal war die andere krank. Doch irgendwie war die Kuchentafel immer voll. Und in unserem Mehrgenerationenhaus wurde es noch voller, lauter, lustiger, hitziger.
Meine Mum sagte daraufhin immer, dass ja schließlich alle wichtigen Menschen wissen, dass ein Geburtstag stattfindet. Und so war es dann auch immer. Onkel, Tante, Opi, noch ein Onkel, noch eine Tante, Cousin - irgendwer kam immer, mal hatte der eine leider Dienst, mal war die andere krank. Doch irgendwie war die Kuchentafel immer voll. Und in unserem Mehrgenerationenhaus wurde es noch voller, lauter, lustiger, hitziger.
Bei der Kuchenauswahl war wichtig, dass immer ein Kuchen schokoladig war. Denn schließlich geht nichts über eine ausgewogene Kuchentafel. Dann gab es meist noch einen Obstkuchen und irgendwas Frisches, das in Richtung Käse- oder Schmandkuchen ging. Fragte meine Mum am Vorabend, was sie backen solle, war im Grunde längst klar, dass bestimmte Klassiker nicht fehlen dürfen. Die Frage war für mich sowieso rhetorischer Natur, denn ich wünschte stets einen Kuchen mit Schokolade. Frankfurter Kranz (mit Schoko-Guss), "Kalter Hund", Schokosahnetorte. Das war (und ist) meine Kuchenwelt.
Manche Dinge ändern sich nie. Auch, wenn wir Kinder schon nicht mehr Zuhause wohnen, die Kuchenliebe habe ich inhaliert und mitgenommen. Sie begleitet mich auf Schritt und Tritt, lässt mich spätabends noch in der Küche stehen, vor dem Einschlafen über neue Rezepte nachdenken, beim Anblick von schönen Kuchentellern laut seufzen und beim Hantieren mit von Zuhause mitgenommenen Kuchenformen nostalgisch werden.
Dass ich bevorzugt Schokoladenkuchen zubereite, dürften nun keine shocking news für euch sein. Langweilig wird das so schnell nicht, da es unzählige Variationen gibt. Cremig, trocken, buttrig, nussig, mit Mokkageschmack, roh, gebacken. Schokoladenkuchen ist flexibel, hält Überraschungen bereit und ist doch verlässlich, ist Seelentröster und Belohnung, ist wie nach Hause kommen nach einem langen Arbeitstag.
So, wer backt jetzt mit mir meinen neuesten Lieblingskuchen? Er ist eine Kombination aus nussigem Boden sowie cremiger Schokoladenhaube. Für das Schokoladentopping habe ich dieses Rezept meiner Schokoladenmousse verwendet. Auf die Idee, diese Mousse für einen Kuchen zu verwenden, hat mich die - im wahrsten Sinne des Wortes - süße Brigitte gebracht, deren gefährlichen, weil unfassbar verführerischen Blog B.B.'s Bakery ihr bestimmt schon kennt?
Die Idee ist jedenfalls so einfach wie genial. Ich habe die Menge der Mousse lediglich etwas angepasst und das Verhältnis einzelner Zutaten ein bisschen verändert, das war es auch schon.
Länger habe ich jedoch an dem Boden gefeilt, da er glutenfrei gelingen sollte. Wer schon glutenfrei gebacken hat, weiß, wie leicht man Ende mit einer bröseligen Kuchenmasse oder einem staubtrockenem Etwas dasitzen kann. Glutenfrei zu backen ist eben anders. In diesem Rezept habe ich für den Kuchenboden einige meiner liebsten glutenfreien Mehlsorten verwendet und dank der Zauberzutat Xanthan Gum wird der Boden fluffig und geht herrlich auf.
Xanthan Gum klingt merkwürdig und nach Chemiebaukasten, keine Frage. In den USA wird es in glutenfreien Backwaren oft und gern verwendet - dort war es auch, wo ich zum ersten Mal über diese Zutat gestolpert bin. Wie Johannisbrotkernmehl oder Guarkernmehl ist es ein Bindemittel und wird in Lebensmitteln gern als Binde- oder Geliermittel eingesetzt. Xanthan besteht aus Mehrfachzuckern und zählt zu den Ballaststoffen. Bereits kleinste Mengen genügen, um glutenfreie Teige luftig zu machen und ihnen Bindung zu geben. Einen besonderen Nährwert fügt Xanthan euren Speisen nicht zu, es ist eher ein "durchlaufender Posten", der aber beim glutenfreien Backen Wunder wirkt.
Ohne Bindemittel kommt man bei glutenfreiem Gebäck nicht weit, da ihm das Klebereiweiß Gluten fehlt. Doch Gluten und ich, wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Da freunde ich mich lieber mit den pflanzlichen Bindemitteln Xanthan Gum, Johannisbrotkernmehl & Co an.
Ohne Bindemittel kommt man bei glutenfreiem Gebäck nicht weit, da ihm das Klebereiweiß Gluten fehlt. Doch Gluten und ich, wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Da freunde ich mich lieber mit den pflanzlichen Bindemitteln Xanthan Gum, Johannisbrotkernmehl & Co an.
Wer kein Xanthan Gum zur Hand hat, kann alternativ auch Guarkernmehl nehmen - es bindet ebenfalls gut, doch sollte man für glutenfreie Teige besser die 1,5-fache Menge verwenden.
Glutenfreie Nuss-Schnitten mit Schokoladencreme
Für eine quadratische Form (20 x 20 cm) braucht man:
Boden:
70 g Reisvollkornmehl
70 g Kichererbsenmehl
35 g Tapiokastärke (oder Kartoffelstärke)
55 g gemahlene Haselnüsse
2 gehäufte TL Weinsteinbackpulver
1/2 TL Xanthan Gum (1 g)
40 g Birkenzucker
50 g Kokosblütenzucker
175 ml ungesüßte Mandel- oder Reismilch
50 ml Rapsöl
50 g ungesüßtes Apfelmus
1 EL Apfelessig
Schokoladentopping:
115 g Datteln
50 g Kokosöl
45 g weißes Mandelmus
30 g Kakaopulver
25 g Reissirup
1/2 TL Vanille
300 ml ungesüßte Mandel- oder Reismilch
Kakaobohnen oder Kakakonibs zum Dekorieren
So geht es:
1. Den Backofen auf 175° C Umluft vorheizen. Eine quadratische Kuchenform mit Backpapier auskleiden.
2. Für den Kuchenboden alle trockenen Zutaten (Mehlsorten, Stärke, Nüsse, Zuckersorten, Backpulver und Xanthan) in eine Schüssel geben und grob vermengen. In einer zweiten Schüssel Mandel- oder Reismilch, Rapsöl, Apfelmus und Apfelessig miteinander verrühren. Die Flüssigkeit zu den trockenen Zutaten gießen und mit einem Schneebesen gründlich verquirlen. Den Kuchenteig in die Backform geben, glatt streichen und im vorgeheizten Ofen 35 Minuten backen. Den fertigen Kuchen aus dem Ofen holen und in der Form etwas abkühlen lassen.
3. Für das Schokoladentopping die Datteln entsteinen und das Kokosöl in einem Töpfchen bei niedriger Hitze schmelzen. Beide Zutaten zusammen mit Mandelmus, Kakao, Reissirup, Vanille sowie Mandel- oder Reismilch in einen Mixer geben. Auf höchster Stufe in ein bis zwei Minuten zu einer cremigen Masse mixen.
4. Die Schokoladencreme auf den Kuchen geben und für mindestens drei Stunden in den Kühlschrank stellen, so dass die Creme schnittfest wird. Vor dem Servieren den Kuchen nach Belieben mit Kakaobohnen oder Kakaonibs dekorieren.
Enjoy ❤! Eure