Orange ist eigentlich nicht meine Farbe. Es gibt sie weder in meinem
Kleiderschrank noch kommt sie irgendwo als Deko im Haus vor. Selbst im
sommerlichen Garten blüht es in allen möglichen Farben von Weiß bis
Violett. Orange - Fehlanzeige. Doch die Natur hat sich etwas ausgedacht,
um etwas von dieser Leuchtfarbe in mein Leben zu mogeln: Den Herbst.
Und ich bin verzaubert. Wohin ich auch schaue - orange. Der Ahorn vor
unserem Schlafzimmer. Die Gräser auf dem Weg ins nahe gelegene Moor. Die Kürbisberge
am Straßenrand. An Tagen wie heute, an denen ich das Gefühl habe, den
dichten Nebel schmecken zu können, sind diese orangefarbenen Tupfer wie
ein schelmisches Augenzwinkern von Mutter Natur. "Siehste Kirschbiene,
habe ich doch gekriegt." Hach ja.
Und Kürbisse! Was soll ich sagen? Vor allem der orangefarbene Hokkaido ist für mich das essbare Symbol für den Herbst schlechthin. Seine Farbe ruft laut und deutlich: "Hier gibt's jede Menge Beta-Carotin zu holen!" Ein Appell, den man nicht missachten sollte. Beta-Carotin, das im Körper in Vitamin A umgewandelt wird, ist ein starkes Antioxidans und vor allem in rotem und - wie sollte es anders sein - orangefarbenem Obst und Gemüse enthalten. Es ist fettlöslich und sollte daher in Kombination mit hochwertigen Ölen gegessen werden, damit der Körper etwas damit anfangen und es seine schützende Wirkung entfalten kann.
In diesem Gericht darf die Farbe "Orange" also sehr, sehr gern dabei sein. Ofenkürbis meets Belugalinsen meets Cashew Sour Cream - das bedeutet tolle Farben und einen tollen Geschmack. Dieses Gericht ist so einfach wie überzeugend, die Geschmacksrichtungen reichen von süß-sauer über würzig bis salzig. Diesen Geschmack habe ich definitiv lieber auf den Lippen als den von feucht-wabernden Nebel. Wenn ich einen solchen Teller vor mir habe, vergesse ich beinahe die Radiomoderatorin, die vorhin fröhlich gekräht hat, dass heute der schönste und sonnigste Tag in der Woche sei. Bei dieser Nachricht habe ich laut gelacht. Außer Nebel gab es hier heute nicht viel zu sehen. Vielleicht noch ein paar leuchtende Farbtupfer. In Orange.
Falls ihr noch nie vegane Sour Cream zubereitet habt: Meiner Erfahrung nach macht der Mixer den Unterschied zwischen einer guten Sour Cream und einer, nach der ihr euch alle zehn Finger ableckt. Je feiner und cremiger die Konsistenz am Ende ist, umso schöner ist (meiner Meinung nach) das Geschmackserlebnis. Wer keinen Hochleistungsmixer besitzt, muss aber kein langes Gesicht machen. Mit ein, zwei Tricks gelingt eine feine Creme auch mit einem normalen Mixer:
1. Für die Sour Cream werden die Cashewkerne vorab eingeweicht. Drei bis vier Stunden sind dabei ideal. Das Einweichen der Kerne sorgt dafür, dass sie schön weich werden und sich besser zu einer geschmeidigen Creme mixen lassen.
Ein weiterer nicht unwichtiger Effekt des Einweichens ist übrigens, dass wir die Nährstoffe besser aufnehmen können. Die in Nüssen, Samen und Kernen enthaltene Phytinsäure kann die Aufnahme von Calcium, Zink und Co erschweren, durch das Einweichen kann unser Körper jedoch auf die enthaltenen Nährstoffe zugreifen, weil diese Säure dabei abgebaut wird.
2. Ein supersimpler, aber effektiver Tipp: Gebt eurem Mixer etwas Zeit. Lasst ihn einfach länger laufen, prüft die Konsistenz zwischendurch und gebt ggf. noch einen extra Schuss Wasser hinzu. Dann wird die Sour Cream zwar dünnflüssiger, aber ein normaler Mixer tut sich leichter, wenn alle Zutaten gut mit Flüssigkeit benetzt sind.
Für 2 Personen braucht man:
Cashew Sour Cream:
100 g Cashewkerne
2 EL Zitronensaft
1 große Knoblauchzehe
150 ml Wasser
1/2 bis 1 TL Salz
frisch gemahlener weißer Pfeffer
Ofenkürbis:
500 g Hokkaido
1 EL Olivenöl
1/2 TL Salz
1/2 TL Currypulver
frisch gemahlener weißer Pfeffer
Marinierte Beluga-Linsen:
125 g Belugalinsen
40 g Walnusskerne
2 EL Walnussöl
2 El Aceto Balsamico
1 TL Ahornsirup
1/2 bis 1 TL Salz
1 Messerspitze scharfes Paprikapulver
250 ml Wasser
So geht es:
Die Cashewkerne in eine Schale geben und mit kaltem Wasser bedecken. Drei bis vier Stunden einweichen - die Schale mit einem sauberen Küchentuch abdecken und auf der Arbeitsplatte stehen lassen. Nach der Einweichzeit die Cashewkerne in ein Sieb geben, das Wasser abtropfen lassen und die Kerne noch einmal gründlich mit fließendem Wasser abspülen. Die Knoblauchzehe schälen. Alle Zutaten in einen Mixer geben und so lange mixen, bis eine cremige Creme entsteht. Die Sour Cream bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen.
Den Ofen auf 200° Celsius (Umluft) vorheizen. Ein Ofenblech mit Backpapier auslegen. Den Hokkaido waschen und in ca. 1 bis 2 cm breite Spalten schneiden, die Kerne entfernen. In einer Schüssel das Öl mit Salz, Currypulver und weißem Pfeffer verrühren, dann die Hokkaidospalten hinzugeben und von allen Seiten mit dem Öl benetzen. Den Kürbis auf das Blech geben und bei mittlerer Einschubhöhe in 25 bis 30 Minuten backen, bis die Spalten weich sind.
In der Zwischenzeit die Belugalinsen in ein Sieb geben und unter fließendem Wasser abspülen. Die Linsen in einen Topf geben und mit 250 ml Wasser aufgießen. Zum Kochen bringen und in ungefähr 25 Minuten bei mittlerer Hitze garen, bis das Wasser vollständig verkocht ist.
Während die Linsen köcheln, die Marinade zubereiten. Dazu das Öl, Aceto Balsamico, Ahornsirup und die Gewürze miteinander verrühren - Salz nach Geschmack verwenden.
Die Walnusskerne grob hacken und in einer Pfanne ohne Öl rösten. Beiseite stellen.
Wenn die Linsen fertig sind (sie dürfen noch etwas Biss haben), die Marinade darüber gießen und alle Zutaten gründlich miteinander vermengen. Einen Deckel auflegen und die Linsen ungefähr fünf Minuten ziehen lassen. Danach die gerösteten Walnusskerne unter die Linsen rühren.
In der Zwischenzeit ist auch der Ofenkürbis fertig. Nun die Linsen auf zwei Teller verteilen, Kürbisspalten darauf geben und mit der Cashew Sour Cream beträufeln.
Enjoy ❤! Eure