Wachtelbohnen-Salat mit Schnittlauchdressing

Donnerstag, Februar 02, 2012


Ich weiß nicht, wie es euch geht - aber mir fällt es im Winter oft schwer, Obst und Gemüse im Rohzustand zu essen. Rohkost funktioniert bei Minusgraden bei mir leider nur eingeschränkt, wobei ich vor allem deutlich weniger Appetit auf Obst habe als in der warmen Jahreszeit. Und bewundere all diejenigen, die auch bei Eis und Schnee täglich einen hohen Rohkostanteil auf ihren Teller laden (und auch essen). Für mich wäre das nur möglich, wenn ich ab sofort - sagen wir mal - unter der Sonne Kaliforniens leben würde. Oder an irgendeinem anderen sonnenverwöhnten Ort. Vielleicht ist das aber auch nur eine Frage der Gewöhnung. Salate gehen momentan jedenfalls deutlich besser als Obst, zudem kann ich diese mit einem kleinen Trick auf meinen Teller mogeln: Ich muss meinem Salat lediglich etwas "Handfestes" hinzufügen, dann darf der Rest gern roh sein. Mit etwas "Handfestem" meine ich z.B. Kartoffeln, Reis, Nudeln oder Hülsenfrüchte.
In diesem Salat habe ich Wachtelbohnen und Kartoffeln vereint - die beiden passen meiner Meinung nach sehr gut zusammen und bringen jede Menge Proteine ins Spiel. Wachtelbohnen sehen in getrocknetem, ungekochtem Zustand wunderschön aus: Sie sind rötlich-beige marmoriert und sollen, wie der Name schon sagt, an Wachteleier erinnern. Durch das Kochen verliert sich diese schöne Musterung leider vollständig und die Bohnen erinnern eher an helle Kidneybohnen. Seufz, da war die Enttäuschung beim Blick in den Kochtopf groß. Aber beim nächsten Mal bin ich ja vorgewarnt. Wie alle Hülsenfrüchte haben auch Wachtelbohnen einen hohen Proteingehalt, so dass sie - oder ihre Verwandten - häufiger auf dem Speiseplan stehen sollten. Wachtelbohnen sind vom Geschmack her recht mild und haben keinen besonders ausgeprägten Eigengeschmack. Dafür nehmen sie aber andere Aromen wunderbar an und sollten daher mit würzigen Marinaden oder Soßen versehen werden. Ein idealer Geschmacksträger also :-).

Für 2 Personen braucht man:
100 g getrocknete Wachtelbohnen
500 g Kartoffeln
1 rote Paprika
1 Handvoll Cocktailtomaten
3 EL schwarze Oliven
1 Bund Schnittlauch
100 ml Gemüsebrühe
40 ml Sojasahne
3 EL Majonaise (gekauft oder selbstgemacht)
2 EL Hafermilch
1 EL Hefeflocken
2 EL Sesam- oder Walnussöl
1 EL Aceto Balsamico
1 TL Kräutersalz
normales Salz
weißen Pfeffer

So geht es:
Die Wachtelbohnen mit der dreifachen Menge Wasser übergießen und über Nacht einweichen (ich habe sie 12 Stunden einweichen lassen).
Am nächsten Tag das Einweichwasser abgießen und die Bohnen mit frischem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Wenn das Wasser kocht, die Hitze reduzieren und die Bohnen bei geschlossenem Topfdeckel in ca. einer Stunde weich garen.
In der Zwischenzeit die Kartoffeln mit Schale ebenfalls garen. Wenn die Kartoffeln weich sind, abgießen und kurz etwas abkühlen lassen. Die Pellkartoffeln dann schälen, in Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Nun mit der Gemüsebrühe begießen und die Kartoffelscheiben ziehen lassen.
Die Paprika waschen und in kleine Würfel schneiden, die Cocktailtomaten ebenfalls waschen und vierteln. Die Oliven entsteinen und halbieren.
Wenn die Bohnen gar sind, das Kochwasser abgießen und die Bohnen etwas abkühlen lassen. Die Kartoffelscheiben aus der Gemüsebrühe nehmen und mit den Bohnen, Paprika, Tomaten und Oliven in einer Schüssel vermengen.
Für das Dressing den Schnittlauch waschen und trocken schleudern, dann kleinschneiden. Die Sojasahne mit der Majonaise, Hafermilch, Hefeflöcken, Öl und Essig verrühren. Mit den Gewürzen pikant abschmecken und den Schnittlauch unterrühren.
Das Dressing über das Gemüse geben und alles gründlich verrühren. Der Salat schmeckt lauwarm ebensogut gut wie komplett abgekühlt.

Enjoy ❤! Eure

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5 Kommentare

  1. Mmmmh, das sieht sehr lecker aus!
    Mir geht es ähnlich wie dir - ich mag in der kalten Jahreszeit auch nur ganz wenig Rohes essen. Meiner Meinung nach hat das weniger mit Gewöhnung als einfach mit "Typen" oder "Konstitutionen" zu tun. Soweit ich weiß, kühlt rohes Essen den Körper eher (nicht immer, ich weiß, es kommt auch auf das Lebensmittel an sich an) und ich zB brauche ganz viel, das wärmt/nährt/erdet usw.
    Ich hab mir daher auch angewöhnt, alles wenigstens einen Tick anzugaren und schon isses super für mich :-)

    Und die Kombi von Bohnen, Kartoffeln und rohem Gemüse als Salat klingt traumhaft, den könnte ich grad so weglöffeln... (die Wachtelbohnen-Erfahrung musste ich auch schon machen, hatte mich sooo gefreut, weil sie so hübsch aussahen und dann das: blasse Kidneybohnen-Abklatsche *seufz*)

    Viele Grüße*

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  2. Huhu Heldin, danke für deinen Kommentar. Freut mich, dass dir der Salat gefällt - ich liebe solche handfesten Salate sehr.

    Und schön, dass es noch jemanden gibt, der ähnliche Rohkosterfahrungen gemacht hat wie ich. Ich habe das Gefühl, dass auf diversen Foodblogs gerade ein ziemlicher "Hype" um Rohkost gemacht wird (nicht falsch verstehen - ich finde Rohkost schon toll). Jedenfalls habe ich mich dann natürlich gefragt, warum das bei mir schlicht nicht "funktioniert". Ich glaube, du hast Recht mit deiner Aussage, dass es eine Frage des "Typs" ist, ob man sich mit Rohkost wohl fühlt oder nicht. Mir fällt nämlich dazu ein, dass ich war vor Jahren mal bei einer Therapeutin für traditionelle chinesische Medizin war. Sie hatte mir damals einen Ernährungsplan geschrieben, der das, was du schreibst, ziemlich gut zusammenfasst: Ich solle wärmende Speisen zu mir nehmen und im Winter auf bestimmte Obstsorten sogar möglichst vollständig verzichten. Ich bräuchte nährende, stärkende Lebensmittel, die mich nicht auskühlen. Wobei damit ja nicht nur erhitzte Lebensmittel gemeint sind - es gibt ja auch kalte Lebensmittel/Gewürze, die wärmen, so wie du schon geschrieben hast. Wobei ich jetzt gar nicht wüsste, welche rohen Lebensmittel da in Frage kämen... Da kenne ich mich einfach zu wenig aus.

    Das alles ist ein bisschen in Vergessenheit geraten bei mir und kam mir damals auch ein wenig wie "Hokuspokus" vor. Doch als ich mich eine Weile an diese Empfehlungen der TCM gehalten hatte, ging es mir tatsächlich super und ich habe viel weniger gefroren als sonst. Ich glaube, ich krame den Plan mal wieder hervor ;-).

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  3. Ja, genau so ging´s mir auch! Gerade als Veganerin "muss" man ja gaaaanz viel Salat und Rohkost essen und ich vertrag das Zeug einfach nur in sehr mäßigen Dosen. Daher dachte ich ewig, dass ich mich nur anstelle und mich einfach mehr bemühen müsste, dann würden Salat und ich schon Freunde...

    Irgendwann habe ich mich mal ein bisschen mit Ayurveda beschäftigt und in dem Zusammenhang das erste Mal gelesen/gehört, dass es da einfach unterschiedliche Typen gibt und dass das, was für den einen total gut ist, für den anderen auch schlecht sein kann. Und so blöd das klingt - diese Erkenntnis war für mich echt eine Offenbarung! Zum ersten Mal habe ich mir selber eingestanden, dass ich halt einfach kein Rohkost-Mensch bin.
    Das war eine große Erleichterung :-)

    Seitdem esse ich Salat und Rohkost, wenn ich Lust drauf habe und dann bekommt es mir auch blendend. Und ansonsten esse ich eher nix als einen großen Salatteller...
    Und den Rohkost-Hype auf den Vegan-Blogs verfolge ich auch mit gemischten Gefühlen, da ich bei manchen das Gefühl habe, sie wollen einfach nur gerne, dass es ihnen mit Rohkost gut geht, weil das angeblich gut ist. Das meine ich nicht böse, mir ging es ja lange ähnlich, aber ich habe einfach Schwierigkeiten damit, dass teilweise so getan wird, als wäre das die Ernährungsform schlechthin für jeden, nach der jeder streben sollte. Und das isses meiner Meinung nach eben nicht.

    Zu dem Thema habe ich übrigens ein neues tolles Kochbuch: "Koch dich glücklich mit Ayurveda", klingt komisch, ist aber überhaupt nicht esoterisch und wunderbar undogmatisch, kann ich nur empfehlen :-) (und hat schöne Bilder und fast immer eine vegane Alternative aufgeführt)

    Viele Grüße*

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  4. Huhu Heldin!

    Hach, schön - noch jemand, der mit Rohkost bisweilen nicht allzu viel anfangen kann. Ich habe an mir beobachtet, dass ich mir selbst gern ein schlechtes Gewissen einrede, à la: "Du musst mehr Rohkost essen, los, jetzt, sofort." Und wenn ich dann vor meiner Obstschale stehe, freue ich mich nicht immer auf Apfel & Co. Meine Smoothies, die ich letztes Jahr im milden Herbst noch geliebt habe, bekomme ich momentan nicht hinunter. Wie gesagt, im Frühjahr, Sommer und auch noch im Herbst esse ich schon gern rohe Lebensmittel, aber im Winter halt nicht unbedingt. Und so langsam freunde ich mich damit an und stelle meine Ohren auf Durchzug, wenn allzu frenetisch das Hohelied der Rohkost gesungen wird. Das klingt vielleicht etwas patzig, ist so aber ganz und gar nicht gemeint ;-). Ich finde nur eben auch, dass nicht alles für jeden zur gleichen Zeit gleich gut ist. Aber es ist mitunter gar nicht so einfach, herauszufinden, was einem gut tut und was eben nicht. Und dann auch dabei zu bleiben und sich nicht kirre machen zu lassen.

    Mit Ayurveda kenne ich mich gar nicht aus, doch das, was du schreibst, scheint sich (grob) mit dem zu decken, was die TCM meint. Dort wird auch geschaut, was für ein Typ man ist und ob man eben z.B. eher wärmende oder kühlende Speisen benötigt, damit alle Energien im Körper im Fluss sind. Ich habe über die TCM eher rudimentäre Kenntnisse, finde sie aber sehr interessant und kann einiges davon auf mich anwenden.

    Danke für deinen Buchtipp zu Ayurveda, das klingt wirklich gut. Ich lese gern quer Beet und das Thema "Ernährung" ist ja ohnehin ziemlich spannend. Und wenn ein Kochbuch auch noch schöne Fotos hat, kriegt es mich ohnehin schnell ;-).

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  5. Ja, ich glaube, TCM unterscheidet sich nur mäßig von Ayurveda - wobei die Kenner jetzt sicher aufschreien :-)
    Aber ich halte eh nichts von so strikten Ernährungsregeln, egal, wo sie her sind. Grundtenor ist meist, dass eine Balance gut ist, also von allem ein bisschen und je nach Typ dann gewichtet. DAs gilt aber meiner Meinung nach ja nicht nur für Ernährung, sondern auch für die Lebensweise an sich. Also, nicht nur Stillstand und Ruhe, aber auch nicht nur Bewegung und Hektik.
    Dieses neue Ayurveda-Kochbuch bringt das ganz schön auf den Punkt, finde ich, und auch, wenn echte "Fans" das sicher belächeln, so versucht der Autor darin, diese AUsgleichs-Prinzipien ein bisschen alltagstauglicher und realitätsnaher zu gestalten. Das finde ich sehr toll und das fehlt so oft bei den dogmatischen, denn wenn ich außer Haus arbeite und/oder Familie und Kinder habe und in einer Großstadt lebe, ist das nunmal anders als als Freiberufler, der von zu hause arbeitet und auf dem Land ohne Kinder ist und ´nen großen Garten hat.

    So, und jetzt koche ich un-ayurveda-mäßig Nudeln mit Champignon-Rahmsauce und später gibt´s Kuchen, ha! Das macht auch ein bisschen glücklich :-)

    Lg*

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